Boss Love: Adrian (Boston Billionaires 1)

Freche Göre vs. arroganter West-Arsch.

Als Hailey ihren neuen Job antritt, stolpert sie in Adrians Arme, unwissend, wer dieser attraktive Typ im teuren Anzug ist. Statt höflichen Entschuldigungen, gibt es gemurmelte Flüche und alles andere als Liebe auf den ersten Blick. Doch auch der schlechteste erste Eindruck kann nicht über die Faszination hinweg täuschen, die sie für einander empfinden.

Boston Billionaires ist ein erotischer Liebesroman über den sechst Platzierten im Boston Billionaires-Ranking. Der Roman enthält einen sexy Milliardär, eine selbstbewusste, starke Frau und jede Menge Humor in einem Freundeskreis, den ihr nicht verpassen solltet.

Das Buch ist 204 Taschenbuchseiten lang, hat keinen Cliffhänger und es wird zu diesem Paar keine Fortsetzung geben. Bücher über weitere Boston Billionaires sind nicht ausgeschlossen.

 

Leseprobe:

1. Kapitel

Hailey

Völlig außer Atem hetze ich die überfüllte Passage entlang. Wie zum Teufel kann es sein, dass ich an meinem ersten verdammten Arbeitstag verschlafe?

Also, theoretisch weiß ich natürlich, wie es sein kann, praktisch möchte ich mir dafür selbst in den Arsch treten. Das hier ist meine Chance auf ein neues Leben und ich setze sie so leichtfertig aufs Spiel.

Immerhin ist mittlerweile der Westtower in Sicht, das Gebäude, in dem ich ab heute arbeiten werde. Der riesige Glasbunker beherbergt viele Unternehmen aus verschiedensten Branchen und in völlig unterschiedlichen Größen.

Mit mehr Glück als Verstand habe ich es geschafft, einen Job am Empfang des Gebäudekomplexes zu bekommen.

Vorausgesetzt, ich verspiele mir nicht all meine Chancen bereits am ersten Tag.

Ich sprinte die letzten Schritte auf die Eingangstür zu. Besser komme ich außer Atem an als zu spät. Doch anstatt die Tür aufzustoßen, werde ich von jemandem mit der Wucht eines Footballspielers getroffen.

Mein „Verdammte Scheiße! Kannst du nicht aufpassen!“ kommt ziemlich gleichzeitig zu seinem „Fuck! Blöde Göre!“.

Dass die Göre bereits 30 Jahre alt ist, scheint den Superarsch im Anzug wenig zu stören. Der ist sowieso nur damit beschäftigt, sich die drei Kaffee-Spritzer auf seinem Anzug abzuwischen, während ich mir ziemlich sicher bin, dass ich mir mindestens zwei Rippen gebrochen habe.

Gut, das ist sehr wahrscheinlich übertrieben, dennoch bin ich stinksauer, dass er sich noch nicht einmal entschuldigt, geschweige denn überhaupt aufsieht, um zu prüfen, ob mir etwas passiert ist.

Da ich wütend bin und sowieso zu spät, reiße ich die Glastür absichtlich mit zu viel Schwung auf und knalle sie ihm direkt vor den Latz.

Er flucht ungehalten, aber ich ignoriere ihn; ich bin sowieso schon fast zu spät, ich habe keine Zeit, mich mit ihm und seinem übersteigerten Ego auseinanderzusetzen.

Adrian

Fassungslos sehe ich dem kleinen Arsch in diesem süßen schwarzen Röckchen hinterher. Ich kann mich nicht daran erinnern, wann ich das letzte Mal so behandelt worden bin.

Ich! Adrian West. Ganz davon abgesehen, dass mir dieser verdammte Laden gehört, in den die Göre gerade gestürmt ist, bin ich eigentlich nicht der Typ Mann, der von einer Frau übersehen wird.

Ich weiß, das hört sich jetzt verdammt nach Arroganz an. Ist es vielleicht auch ein bisschen, aber das kommt schließlich nicht von ungefähr. Seit Jahren habe ich keine Frau mehr getroffen, der nicht zumindest für einen Moment der Mund offen stand.

Mein persönlicher Rekord wurde hiermit vereitelt.

Ich verfluche meine innere Stimme und überprüfe noch mal mein Jackett. Man sieht die Kaffeeflecken auf dem schwarzen, schweineteuren Designerstück nicht. Gott sei Dank, immerhin habe ich gleich eine wichtige Besprechung mit Lee Hunter und einem Erfinder, in dessen Social-Media-Plattform Lee investieren will.

Warum ich als sein Vermieter dabei bin? Lee ist der festen Überzeugung, dass es auch genau der richtige Invest für mich ist.

Ich öffne die Glastür, die die Göre mir gerade vor die Nase geklatscht hat, und betrete die Vorhalle des riesigen Glaspalastes. Der Bau dieses Gebäudes war einer meiner klügsten Schachzüge, seit ich das Immobilienimperium meines Vaters geerbt habe.

Ich kann die Rolle des klassischen Self-Made-Millionärs leider nicht spielen. Im Gegenteil, ich bin eigentlich eher das verwöhnte Söhnchen, das durch einen beschissenen Unfall dazu gezwungen wurde, die Zügel in die Hand zu nehmen. Genau das mache ich jetzt seit sechs Jahren. Sechs Jahre, in denen ich mir den Arsch aufreißen musste, um aus der Firma meines Vaters etwas zu machen, mit dem auch ich etwas anfangen kann.

Beim Durchqueren der Lobby sehe ich die Göre am Empfang stehen und überlege krampfhaft, zu welchem meiner Freunde sie wohl geht … und vor allem, warum derjenige sie zu sich bestellt hat.

Das, was ich von ihrer Figur sehen kann, ist heiß, deshalb gehe ich nicht davon aus, dass sie ausschließlich wegen ihrer Qualifikation hier ist.

Sie hat schlanke Beine, die unter dem Röckchen hervorblitzen. Sie sind nicht allzu lang, was daran liegt, dass die Göre insgesamt nicht sonderlich groß ist. Sie geht mir ziemlich genau bis zur Brust. Die Größe, die ich bevorzuge. Damit ist sie handlich, sodass ich sie einfach hochheben und gegen die nächste Wand gepresst vögeln könnte … also wenn ich wollte – was ich natürlich nicht tue, weil sie eben eine unverschämte Göre ist, die mir keinen Respekt entgegenbringt.

Ich stöhne auf, weil sich meine Gedanken im Kreis drehen. Sie geht mich doch so oder so nichts an. Sie nicht, nicht ihr kleiner, entzückender Hintern, nicht die schmale Taille und auch nicht die langen, glänzend schwarzen Haare.

Leider kann ich mich so gar nicht daran erinnern, wie sie von vorn ausgesehen hat. Bis ich mich wieder aufgerichtet hatte, war sie schon – die Tür in mein Gesicht knallend – im Inneren verschwunden.

Es interessiert dich sowieso nicht!, ermahne ich mich selbst. Sie ist schließlich höchstwahrscheinlich da, um sich von einem meiner Freunde vögeln zu lassen.

Warum ich mir da so sicher bin? In diesem Gebäude arbeiten nur sehr ausgewählte Personen. Meine Freunde, die ihre Unternehmen von hier aus leiten. Bostons Elite hat sich nach und nach in diesem Gebäude versammelt.

Dennoch muss ich mich fast schon zwingen, meinen Blick von der Göre abzuwenden und mein Handgelenk über den Scanner zu ziehen.

Die Chefetage, die Zugang zu fast allen Bereichen des Towers hat, hat eben so einen Zugangschip im Handgelenk implantiert. Das macht Diebstahl oder Missbrauch nahezu unmöglich, was mir bei der Installation der Sicherheitsanlage am wichtigsten war.

Ich trete in den Aufzug und tippe auf die 13, in der sich meine Konferenzräume befinden. Es dauert nicht lange und der Fahrstuhl kündigt mit einem Ping die Ankunft an.

„Da bist du ja endlich!“ Lee sieht aus, als hätte er mehr als nur ungeduldig auf mich gewartet. Die Haare sind verwuschelt, er muss mehrfach mit den Händen darin gewühlt haben, und seine Züge wirken angespannt.

„Ich bin aufgehalten worden“, sage ich ehrlich. Die Göre hat meinen sowieso schon engen Zeitplan um mindestens zwei Minuten verzögert.

„Los, los! Sie wartet!“ Lee packt mich am Arm und zieht mich überraschend kräftig mit sich.

„Sie wird auch noch länger warten. Sie will schließlich Geld von uns für ihre App.“

Lee schüttelt den Kopf. „Wird sie nicht. Sie ist nicht der Typ Mensch, der auf irgendjemanden wartet“, sagt Lee, der eigentlich nie aus der Ruhe zu bringen ist.

Ich habe schon viel gesehen und viel erlebt, aber auf den Anblick von Ava Kingston – der Name, den ich aus Lees Mail erfahren habe – war ich nicht vorbereitet. Für gewöhnlich sind Menschen, die auf der Suche nach Investoren sind, immer ziemlich adrett gekleidet und versuchen einem so tief wie möglich in den Arsch zu kriechen.

Ava-Schätzchen hier scheint das aber vollkommen anders zu sehen. Denn sie hat die blonden Haare zu einem unordentlichen Etwas auf ihrem Kopf zusammengeknüllt und ihren Körper in nichts mehr als Jeans und Hoodie gehüllt.

Zudem hält sie es noch nicht einmal für nötig, von ihrem Laptop aufzusehen, als wir den Raum betreten.

Erst als Lee sich räuspert, hebt sie für eine Sekunde den Blick. „Moment“, murmelt sie dann und tippt wieder etwas in ihr Notebook.

„Ist das dein verdammter Ernst, Lee?“, knurre ich. Was ist das für ein Tag? Hat irgendjemand alle Frauen versammelt, die mich wie den letzten Vollpfosten behandeln?

„Hör es dir einfach an!“, sagt Lee in einem fast schon bittenden Tonfall, den ich von ihm so überhaupt nicht gewohnt bin.

„Okay, jetzt“, sagt Ava dann auf einmal. Sie springt auf und lässt eine Powerpoint-Präsentation auf der Leinwand erscheinen. Ohne sich weiter vorzustellen, beginnt sie mit ihrer Präsentation. Es interessiert sie einen Scheißdreck, wer ich bin, wer Lee ist, wo im Raum wir uns befinden oder ob wir uns für ihr Produkt interessieren.

Ein Blick zu Lee sagt mir, dass seine volle Konzentration auf dem hübschen Ding vor mir liegt. Hübsch ist sie wirklich, wenn auch nicht ganz mein Stil. Ich mag meine Frauen zarter und kleiner und vor allem interessierter.

Die ersten beiden Kriterien würden auf die Göre definitiv zutreffen. Interessierter war sie aber keineswegs. Vielleicht sogar noch weniger interessiert als Ava. Denn Ava will ja immerhin noch mein Geld. Die Göre will gar nichts, außer dass ich ihr aus dem Weg gehe.

Diese Tatsache kann ich noch immer nicht so recht fassen, was dazu führt, dass ich Ava nicht wirklich zuhöre.

Da ich mich vor Lee aber nicht zum Affen machen will, sage ich am Ende der Präsentation nur: „Ich verlass mich auf dein Urteil und steige zu gleichen Anteilen ein.“

Lee wirkt sehr zufrieden. Ava weniger. Ihr Blick sagt mir, dass ich für ihren genialen Plan nicht genügend Begeisterung aufgebracht habe, aber hallo? Sie hat mich bislang noch nicht mal wirklich beachtet.

Kopfschüttelnd verabschiede ich mich von beiden. Was ist das eigentlich für ein seltsamer Tag?

Ich mache mich auf zu meinem nächsten Meeting mit Jesper. Nach dieser Budgetplanung gehen wir zusammen mit Lee Mittagessen.

Hailey

Sue, die Chefin aller Westtower-Mitarbeiter, hat meine winzige Verspätung zwinkernd zur Kenntnis genommen, hat aber nicht weiter darauf herumgehackt. Gott sei Dank, ich kann es mir nicht leisten, diesen Job zu verpatzen.

So ganz habe ich nicht verstanden, wie die ganzen Firmen in diesem Westtower – was by the way keinen Sinn macht, weil das Gebäude im Norden Bostons liegt – zusammengehören.

Es gibt eine Holding, die die Verwaltung und einige andere Firmen zusammenschließt. Andere sind nur eingemietet … In dem Moment, in dem Sue gesagt hat, dass sie für den Personalbereich in diesem Gebäude zuständig ist, habe ich alles andere ausgeblendet. Eindeutig zu viele Informationen für einen Tag.

Mittlerweile sitze ich allein am Empfangsschalter. Kate, die die letzten Stunden damit verbracht hat, mich einzulernen, ist losgegangen, um uns etwas zum Mittagessen zu holen. Ich hatte zwar angeboten, das zu übernehmen, aber sie wollte sich unbedingt die Beine vertreten.

„Einen Wagen.“ Die Stimme kommt mir sofort bekannt vor.

Es ist der Großkotz von heute früh, und ich muss mich zwingen, meinen Blick nach oben zu wenden.

Er ist verdammt heiß. Ein Arsch, aber Mannomann, was für einer.

Schnell verbiete ich mir diesen Gedanken und gehe lieber wieder dazu über, mich über ihn zu ärgern. „Es heißt Bitte.“ Ich kann mir den Kommentar nicht verkneifen. Bis jetzt waren alle zu Kate und mir sehr höflich; dass ich das vom rempelnden Arsch nicht erwarten kann, hätte mir eigentlich klar sein müssen.

Entweder hat er auch meine Stimme wiedererkannt oder er ist Widerworte einfach nicht gewohnt. Auf jeden Fall sieht er jetzt zu mir herab, als wäre ich das achte Weltwunder. Blöderweise muss ich zugeben, dass er wirklich heiß ist und ich es mir noch so oft verbieten kann, darüber nachzudenken.

Er hat schwarze kurze Haare, eisblaue Augen, eine gerade Nase und schmale Lippen. Sein Blick ist so bohrend, dass ich am liebsten unruhig auf meinem Stuhl herumgerutscht wäre. Ich zwinge mich aber dazu, still sitzen zu bleiben.

Plötzlich zuckt sein Mundwinkel und er lehnt sich lässig gegen den Tresen. „Sieh mal einer an, die Göre.“ Er mustert mich fast schon spöttisch, was mich wirklich sauer macht. Ich hasse Menschen, die sich für etwas Besseres halten, nur weil das Leben ihnen immer die Sahnestücke zuteilt.

Ich meine, ist es denn fair, dass ein Typ, der aussieht wie frisch von einem Calvin-Klein-Plakat geklettert, anscheinend auch noch genug Kohle hat, um sich einen Wagen zu bestellen. Ohne Bitte und Danke?

Da ich mich nicht länger als unbedingt notwendig mit dem Kotzbrocken unterhalten möchte, nehme ich das Telefon und rufe beim Fahrdienst an.

„Hi, William, einen Wagen für Mister …“ Ich sehe ihn auffordernd an, woraufhin sein Lächeln nur noch breiter wird. Meine Güte, er sollte damit aufhören, bevor sein Ego nicht mehr zusammen mit uns anderen in einen Raum passt.

„Adrian West“, sagt er, als würde er die Lottozahlen verkünden.

Ich gebe die Information weiter und wende mich dann übergangslos an den nächsten Mann, der hinter Mister Arrogant wartet.

Er könnte das nächste Calvin-Model sein, auch wenn seine braunen Augen nicht ganz so faszinierend sind wie die blauen von dem Typen, den ich ab sofort wieder vergessen werde.

„Wie kann ich Ihnen helfen?“, frage ich so liebenswürdig, wie es mir möglich ist, um meine Geringschätzung für den West-Arsch noch einmal zu unterstreichen.

Ein Lachen hinter dem Braunäugigen lässt meinen Blick auf einen weiteren unverschämt gut aussehenden Mann fallen. Diesmal in Blond mit stechend grünen Augen. Was wird das hier? Versteckte Kamera?

„Mein Name ist Lee Hunter, ich fahre mit Adrian, Miss …“

Er sieht mich mit neugierig schräg gelegtem Kopf an und lächelt dabei gewinnend. Es ist nicht dieses überhebliche Lächeln, das der West-Arsch hat, und auch kein abschätziges wie das vom Grünäugigen. Also entschließe ich mich, ihm zu antworten.

„Ich heiße Hailey Stone.“

„Neu hier?“ Der mit den grünen Augen schiebt sich näher zu uns.

Ich nicke zögerlich, weil ich nicht will, dass der West-Arsch zu viel über mich weiß.

„Ich bin Jesper.“ Der dritte streckt mir seine Hand entgegen. Das hat heute noch niemand gemacht, und ich bin mir nicht sicher, was die Etikette für diesen Fall vorschreibt. Da Kate aber nicht hier ist, bleibt mir nichts anderes übrig, als zu improvisieren.

Kurz bevor ich Jespers Hand ergreifen kann, sagt Adrian ziemlich scharf: „Der Wagen ist da.“ Dann dreht er sich auf dem Absatz um und geht energischen Schrittes nach draußen.

Warum auch immer veranlasst es die anderen beiden dazu, breit zu grinsen. „Bis später, Hailey“, ruft Lee und zieht Jesper hinter sich her zum Eingang.

Meine Güte, wie können drei so unverschämt heiße Typen so verdammt gut in Anzüge passen?

Halt! Stopp!, korrigiere ich mich selbst sofort. Zwei heiße Typen. Der West-Arsch zählt natürlich nicht dazu.

„Hey, ist Lee schon raus?“ Die Stimme reißt mich aus meinen Gedanken. Als ich aufschaue, sehe ich wieder in ein Paar stechend grüner Augen. Nur dieses Mal sind die dazugehörigen Haare braun, was den Typen aber nicht weniger heiß aussehen lässt.

„Ähm … ja“, antworte ich leicht verzögert, weil ich nicht anders kann, als neidisch auf seine dichten Wimpern zu starren.

„Evan! Komm endlich!“, ruft Jesper vom Eingang aus und winkt dem Neuankömmling hektisch zu.

Evan grinst mich noch einmal an und sagt: „Danke, Kleines.“ Dann joggt er los und verschwindet zusammen mit Jesper durch die Glastür.

Vielleicht ist hier im Haus ja irgendwo eine Model-Agentur? Das würde all die Calvins zumindest erklären.

Seufzend lehne ich mich zurück. Bis auf den West-Arsch darf mein Job definitiv so weitergehen.