Hollywood Badboy - Autogramm inklusive Dylan

Als gefeierter Hollywoodstar hat Dylan alles, was man sich wünschen kann. Geld, ein riesiges Haus, Erfolg und viele schöne Frauen. Er ist wunschlos glücklich und verbringt seine freien Abende mit seinen Freunden, die genau wie er den Ruhm und das Rampenlicht genießen. Doch dann tritt Luna in sein Leben, die ihn vom ersten Moment fasziniert. Für Dylan ist sofort klar, dass sie genau die richtige Frau für ihn ist. Blöd nur, dass Luna kein Groupie ist und sich ihm nicht sofort an den Hals wirft. Ein Schauspieler wäre so ziemlich das Letzte, worauf Luna sich einlassen wollte. Deshalb fällt es ihr leicht, Dylan abzuweisen. Dass er dennoch hartnäckig bleibt und immer wieder in ihrem Leben auftaucht, hatte sie nicht erwartet. Vielleicht steckt doch mehr hinter diesen breiten Schultern und dem fast unwiderstehlichen Lächeln?

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Leseprobe:

1 Underground

 

DYLAN

 

Das Basecap mit dem Hollywood-Badboys-Logo tief ins Gesicht gezogen, ging er mit gesenktem Kopf die Straße entlang. Er war wie immer darauf bedacht, dass ihn auf seinem Weg zum Underground niemand erkannte.

Der exklusive Club lag im Keller der beliebten Diskothek Until13 und war ausschließlich VIP-Gästen vorbehalten. Gästen wie ihm selbst: Dylan Jones, ein beliebter Jungschauspieler aus Hollywood, 26 Jahre alt und auf dem Höhepunkt seiner Karriere. Unmengen an Filmangeboten, Werbeverträge, beste Gagen, haufenweise Groupies. Was wollte Mann mehr, außer zwischendurch einmal seine Ruhe von dem ganzen Stress in der Öffentlichkeit?

Genau deshalb ging er an diesem Abend ins Underground. Immer, wenn es sein ziemlich voller Terminkalender zuließ, traf er sich dort mit seinen Freunden. Sie alle waren ein Teil der Hollywood-Maschinerie. Manche erfolgreicher, manche gerade im Kommen, andere schon alte Hasen.

Was sie alle gemeinsam hatten, war der Drang, unter sich zu sein, ohne auf nervige Kameras Rücksicht nehmen zu müssen. Einfach mal sein zu können, wer man war, und nicht, wer man in der Öffentlichkeit sein sollte. Denn die meisten von ihnen mussten ihr halbes Leben mit diesem perfekt durchgeplanten Image auftreten, das PR- und Marketingagenten für sie erfunden hatten.

Deshalb hatte Ben, der Besitzer es Until13, das Underground in den Kellergewölben des Gebäudes errichtet. Eingelassen wurde man nur mit einer Goldcard oder auf explizite Einladung eines der Mitglieder. Auch das passierte nicht selten. Zu einer richtigen Partynacht gehörten die passenden Frauen. Willige, schöne Mädchen, die alles für die Stars des Abends tun würden und mit Betreten des Underground alle Kameras abgeben oder diese am Handy abkleben mussten.

Dylan klopfte an die graue Stahltür des alten Fabrikgebäudes. Beinahe augenblicklich wurde sie von innen geöffnet.

Mason, der Securitymann, warf nur einen Blick auf Dylans Gesicht und ließ ihn hinein. Er hatte ihn sofort erkannt, auch ohne dass Dylan seine Goldcard zeigen musste.

Verwundert war Dylan darüber nicht. Jeder in Hollywood kannte seinen Namen und sein Gesicht. Er war auch nicht gerade der Durchschnittstyp. Zu seinen schwarzen, kurzen Haaren hatte er eisblaue Augen, die jedem im Gedächtnis blieben. Sie waren leicht schräg stehend und umrahmt von dichten Wimpern.

Auch sein Körper war alles andere als durchschnittlich. Er war 1,92 Meter groß, breit und sehr durchtrainiert. Die Frauen liebten sein schwarzes, kurzes Haar und mit einem Blick aus seinen eisblauen Augen hatte er bisher jede rumgekriegt. Und für seinen stahlharten Body musste er auch einiges tun. Beinahe täglich rackerte er sich im Fitnessstudio ab. Sein Körper war sein Kapital. Ohne Sixpack gab es keine Rollen in den Filmen, die die Damenwelt liebten.

"Hey, D", grüßte Mason ihn und winkte ihn durch.

"Hey, Mason. Ist Sean schon da?"

Sean war sein bester Freund. Zusammen hatten sie einige Filme gedreht und verbrachten ihre Freizeit, wann immer es möglich war, zusammen. Die gesamte Clique war eine zusammengeschweißte Gemeinschaft mit einer ganz eigenen Dynamik. Natürlich verstand man sich nicht mit jedem gleich gut, dennoch gehörten sie alle irgendwie zusammen.

"Ja, er ist vor einer halben Stunde zusammen mit Conner, Lennox, Josh und Nate gekommen", antwortete Mason und schloss die Tür hinter ihnen.

Dylan nickte ihm dankbar zu und ging dann die schmale Treppe ins Underground hinunter.

Am ersten Treppenabsatz sah er Davy, der mit einer zierlichen Blondine herumknutschte.

Nichts Neues, Davy hatte immer sofort ein Mädchen bei sich, auch wenn es noch nicht einmal Mitternacht war.

Dylan klopfte ihm auf die Schulter, und Davy hob grüßend die Hand, ohne seinen Kuss zu unterbrechen.

Das Licht war schummrig und die Musik extrem laut. Der Bass vibrierte unter seinen Füßen, während er sich durch die tanzende Menge schob.

Zwischen all den Groupies erkannte er einige bekannte Gesichter. Er begrüßte Jamie und Aaron nickend, die eine Frau zwischen sich hatten. Die beiden Männer kannte Dylan schon seit der Schauspielschule.

Sie gehörten ebenfalls zu seiner Clique. Die Szene nannte sich Hollywood BadBoys. Es machte ihm nichts aus. Warum auch, er mochte die Jungs alle gern und freute sich über jeden, der gerade in Hollywood war und mit ihnen feiern konnte.

Lucas, Gianluca und Tyron waren im Moment nicht in der Stadt, ansonsten waren sie vollzählig.

Durch den künstlichen Nebel erspähte er den Tisch, an dem er und seine Freunde immer saßen. Sie waren nicht allein. Eine ganze Horde Groupies hatte sich bereits um den Tisch versammelt und sie feierten ausgelassen mit ihnen.

Er nahm die Cap ab und warf sie zusammen mit seiner Lederjacke auf das schwarze Sofa. Anschließend begrüßte er Conner, Josh, Nate und schließlich auch Sean per Handschlag.

Letzterer hatte bereits ein Mädchen auf dem Schoß und grinste ihn breit an.

"Du bist spät dran", sagte Sean.

"Nicht rechtzeitig vom Set weggekommen." Der Liebesfilm, den er gerade drehen musste, ging ihm ziemlich auf die Nerven. Die Handlung war mehr als nur langweilig.

Doch schlimmer als die Handlung war eindeutig seine Partnerin. Sharon Westham.

Gab es wirklich eine zickigere Person als sie? Bis zu diesem Dreh musste er Gott sei Dank noch keine kennenlernen. Entspannt lehnte er sich zurück und sah dabei zu, wie das Mädchen mit dem ultrakurzen Kleid an Conners Seite sich eine Line Koks auf dem Glastisch zurecht schob.

Er selbst konnte damit wenig anfangen, aber im Underground war es fast schon gang und gäbe. Auch seine Freunde blieben lieber beim Alkohol, ließen es die Mädchen aber machen, wenn sie es wollten.

Dann sah er sich im Club um. Viel erkennen konnte er in dem ungefähr 80 Quadratmeter großen Raum nicht. Dafür war es zu dunkel und zu neblig.

Früher oder später würden sie aber alle an ihrem Tisch vorbeikommen und er würde das passende Mädchen für diesen Abend finden. Das war ein eindeutiger Vorteil des VIP-Status.

Er musste sich niemals Gedanken darum machen, wie er eine Frau am besten abschleppen konnte, sie warfen sich ihm so oder so an den Hals. Selbst wenn er es nicht wollte, wie bei der Frau, die sich gerade neben ihn gesetzt hatte und ungeniert die Hand auf seinen Oberschenkel legte.

Dylan ließ seinen Blick langsam über sie schweifen.

Sie war schön, aber ihre Augen waren zu glasig und ihre Art zu aufgedreht. Ihr Lächeln wirkte genauso künstlich wie ihre Brüste. Nichts an ihr reizte ihn wirklich.

Sogar ihr Parfüm war zu aufdringlich und kitzelte unangenehm in der Nase.

Eindeutiger Nachteil in dieser Szene. Die Frauen trugen immer dick auf, dabei war weniger oft viel mehr.

All das kannte er schon zur Genüge. Obwohl er gerade erst Mitte zwanzig war, fühlte er sich meist übersättigt. Er hatte so viel gesehen, so viel ausprobiert und aufgedrängt bekommen, dass er sich nur noch selten für etwas wirklich begeistern konnte. Sei es nun Mode, Autos oder Frauen. Nichts an dieser schillernden Glamourwelt reizte ihn wirklich.

 

LUNA

 

"Das ist nicht euer Ernst!", sagte Luna gequält, als ihr Taxi vor dem Until13 hielt.

"Komm schon, das wird lustig!", sagte Amira begeistert.

"Das wird nicht lustig." Luna verzog geplagt das Gesicht. Sie mochte das Until13 nicht sonderlich. Es war immer absolut überfüllt von Möchtegern-Szenemenschen, die sich für etwas Besseres hielten.

Ganz und gar nicht ihre Welt. Bei über der Hälfte der Themen des Klientels konnte sie nicht einmal mitreden, weil sie sich weder für die High Society interessierte noch in Trenddingen auf dem Laufenden war.

Chiara, ihre beste Freundin von klein auf, verzog schmollend das Gesicht.

"Bitte, Luna. Amira hat eine Einladung in diesen Backstagebereich bekommen. Ich habe gehört, Sean Warren ist oft dort!" Sie quietschte wie ein typisches Groupie. Furchtbar!

Luna war sich noch nicht einmal sicher, wer genau Sean Warren überhaupt war. Nun ja, mit ziemlicher Sicherheit einer dieser Schauspieler, die Chiara immer so anhimmelte. Mehr wusste sie allerdings nicht. Woher auch, wenn sie sich doch so gut wie keine Filme ansah. Wenn überhaupt, ließ sie sich aus gesellschaftlichen Gründen zu einem Besuch im Kino überreden … aber auch das war schon eine Zeit lang her.

Auch zu diesem Mädelsabend hatte sie sich überhaupt nur überreden lassen, weil sie diesen Tag im Jahr ganz bestimmt nicht allein zu Hause verbringen wollte. Sie würde sich ansonsten in ihren Gedanken verlieren, stundenlang grübeln und Antworten suchen, die sie sowieso nicht finden würde.

Oft lernte sie einfach, wenn Chiara und Amira ausgingen. Sie brauchte die guten Noten, um ihr Stipendium zu erfüllen. Aber an diesem Abend war an Lernen nicht zu denken.

Sie hatte keine Ahnung, wie Chiara und Amira ihr Studium überhaupt schafften. Luna musste sich Tag für Tag den Arsch aufreißen, um mit dem Stoff hinterherzukommen, während ihre beiden Freundinnen scheinbar alles mit Leichtigkeit bewältigten.

"Ihr hättet mir auch früher sagen können, was ihr vorhabt, dann hätte ich etwas Passendes angezogen", murrte Luna, stieg aber mit den anderen aus dem Auto.

"Das ist schon gut so", sagte Chiara und nahm ihre Hand, um sie zum Club zu ziehen.

Zwar hatte Luna absolut keine Ahnung, was genau man in so einem Backstageclub anzog, aber sie war sich ziemlich sicher, dass Jeanshotpants, ein schwarzes Tanktop und ebenfalls schwarze High Heels absolut nicht passend waren. Ihr taillenlanges, blondes Haar hatte sie zu einem Knoten nach oben gebunden, den sie auf dem Weg zur Tür schnell löste.

Auch ihr Make-up war für einen Clubbesuch viel zu dezent. Immerhin hatte sie High Heels an. Das hatte sie zum Glück immer – hätte sie eine Vorliebe für Chucks, hätte sie jetzt ein echtes Problem.

Auch mit 22 Jahren musste sie noch immer ihren Ausweis vorzeigen, um in einen Club zu kommen, aber es störte sie nicht wirklich. Irgendwann würde sie froh darüber sein, immer jünger geschätzt zu werden.

Chiara hielt sie an der einen Hand und Amira an der anderen, während sie sich durch den Club schlängelten.

Das Until13 war riesig, aber Amira schien genau zu wissen, wohin sie mussten. Auf sie war in solchen Dingen immer Verlass, und ihre Quellen hütete sie so penibel genau, als wären sie Staatsgeheimnisse.

Sie gingen an dem ersten Tanzfloor vorbei, bis hinter die dritte Bar und von dort aus in einen kleinen, dunklen Gang, an dessen Ende ein unheimlich wirkender Türsteher stand.

"Hier geht’s nicht weiter, Mädels", sagte er ruhig.

Amira zog aus ihrer Tasche eine Kette mit drei goldenen Schlüsseln und reichte sie dem Türsteher.

"Von wem hast du sie?", fragte er und nahm sie entgegen.

"Davy."

Er nickte. "Handys oder Kameras?" Luna tat es ihren Freundinnen gleich und reichte dem Mann ihr Handy. Mit einem fluoreszierend leuchtenden Aufkleber versiegelte er die Linse und stellte damit sicher, dass keine Aufnahmen gemacht wurden. Das erklärte ihr Chiara leise, während Amira auf ihr Handy wartete. Dann öffnete der bullige Typ die Tür. "Viel Spaß euch!"

Sofort dröhnte ihnen laute Musik entgegen. Luna folgte den Mädels eine schlecht beleuchtete Treppe hinunter, hielt sich dabei vorsichtshalber am Treppengeländer fest; der Boden kam ihr sehr rutschig vor.

Sie hasste neue Umgebungen. Nichts war schlimmer, als in einem Club unterwegs zu sein, in dem man nicht einmal wusste, wo die Toiletten waren. Es war ihr immer unangenehm, sich so planlos bewegen zu müssen.

Aber sie sagte nichts. Chiara hatte die Chance, ihren großen Schwarm kennenzulernen, also wollte sie ihr den Abend nicht verderben.

Zumindest die Musik hörte sich wirklich gut an, also konnte sie tanzen, während Amira und Chiara auf Männerfang gingen.

Hip-Hop dröhnte aus den kräftigen Boxen, und Luna hoffte, dass es dabei bleiben würde und nicht irgendwann in diesen Elektrokram wechselte.

Die Treppe endete zwischen einer Bar und einer Sitzgruppe.

Sie ließ den Blick durch den überfüllten Raum schweifen und wusste schon jetzt, dass sie spätestens in einer Stunde die Schnauze von dem Gedränge voll haben würde.

Als ihr Blick zu einer Sitzgruppe ging, schaute sie direkt in zwei hellblaue Augen.

Sie waren von so einem ungewöhnlichen Blau, dass sie sogar in dem schummrigen Licht zu leuchten schienen. Die vollen Lippen des Mannes verzogen sich zu einem wohlwollenden Lächeln, während er seinen Kopf zur Seite neigte und sie musterte.

Heiß … aber unheimlich!

Dass er verdammt gut aussah, schien er auch genau zu wissen. Er sah sie an, als wäre sie ein saftiges Steak in einer Fleischtheke, und er müsste nur darauf zeigen, um es zu bekommen.

Schnell konzentrierte Luna sich auf ihre Freundinnen, die die Bar ansteuerten.

Amira bestellte eine Runde Wodka-Bull für alle drei. Als Luna den Preis hörte, hätte sie sich am liebsten gesetzt. Ein Drink kostete mehr als drei volle Mahlzeiten in der Mensa.

Amira bezahlte, ohne mit der Wimper zu zucken, dann stießen sie auf einen hoffentlich guten Abend an.

"Habt ihr Davy irgendwo gesehen?", fragte Amira, während ihre Augen über die Menschenmenge glitten.

Luna hatte nicht einmal eine Ahnung davon, von wem zum Teufel Amira eigentlich sprach, also schüttelte sie nur den Kopf. Chiara schien zu wissen, wen ihre Freundin meinte, denn sie fingen sofort an, über seinen letzten Film zu reden.

Langsam wanderte Lunas Blick wieder über die Menge, bis er abermals in zwei ungewöhnlich blaue Augen sah. Fast so, als wäre ihr Blick magisch von seinen angezogen worden.

Noch immer umspielte ein kleines Lächeln seine Lippen, und doch war es jetzt anders. Neugieriger irgendwie.

Unwillkürlich erwiderte Luna das Lächeln und seine weißen Zähne blitzten unter den vollen Lippen auf. Die breiten, tätowierten Schultern kamen in seinem weißen Muscle-Shirt sehr gut zur Geltung, ebenso wie die muskulöse Brust und die durchtrainierten Arme.

Wirklich heiß … zu heiß!

Sie sah diesen erstklassigen Körper leider nur bis zu seiner schmalen Taille, von dort aus verschwand er hinter dem vollgestellten Tisch.

Als ihr Blick wieder zurück zu seinem fand, grinste der Typ verschmitzt. Mit einem Nicken bedeutete er ihr, zu ihr zu kommen.

Luna verdrehte die Augen. Was dachte dieser Typ sich? Dass er an einem Buffet saß und sich nur nehmen musste, was er wollte? Nicht mit ihr, da konnte er noch so heiß sein.

An Männern mit zu großem Ego hatte sie sich einmal zu oft die Finger verbrannt und ihre Lektion endgültig gelernt. Dieses blauäugige Möchtegern-Sternchen war genau der Typ Mann, der nicht mehr auf ihrer Speiseliste stand.

Sie wandte sich ab und versuchte dem wirren Gespräch ihrer Freundinnen zu folgen. Gar nicht so leicht, wenn man überhaupt keine Ahnung hatte, von was oder wem genau sie eigentlich sprachen.