New York Bad Boys - Adam: Verliebt in einen Barkeeper (Yearn for 1)
New York! Das Central und ein neues Leben. Alles hinter sich lassend, beginnt Faith in NY ihr neues Leben. In ihrem neuen Job im Club Central lernt sie den Besitzer Adam kennen.
Vom ersten Moment an ist mehr zwischen den beiden, doch Faith zieht sich immer wieder zurück. Ihre Vergangenheit lässt sie nicht los, und wird von einer seelischen Belastung zu einer realen Gefahr.
Adam ist ratlos. Wird er Faith verlieren? Oder wird er ihr Vertrauen und somit ihr Herz für sich gewinnen können?
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Leseprobe:
1 Neubeginn
FAITH
Sieben Tage in New York.
Sieben Wochen seit ihrer Typveränderung.
Sieben Monate seit dem schlimmsten Tag in ihrem Leben.
Faith betrachtete sich in dem großen Spiegel ihres Kleiderschranks.
Viel war von der lebenslustigen, 23 Jahre alten Frau, die noch vor sieben Monaten existiert hatte, nicht übrig geblieben. Früher hatte sie taillenlanges braunes Haar gehabt.
Ihr Teint war stets ebenmäßig und gleichmäßig gebräunt gewesen. Ihre Figur weiblich, aber trainiert.
Heute war sie nur noch ein Schatten dessen. Sie war mager. Die Knochen zeichneten sich deutlich unter der blassen Haut ab. Ihr eigentlich schönes Gesicht war ungeschminkt und tiefe Augenringe zeichneten sich unter den ehemals strahlenden, blauen Augen ab.
Statt der braunen Prachtmähne sah man nun nur noch einen kahlrasierten Kopf, der irgendwie zu groß und unförmig auf dem viel zu dünnen Körper wirkte.
Sie konnte den Anblick nicht länger ertragen, also wandte sie sich ab und zog sich die zu weit gewordene Jeans an. Der große schwarze Hoody würde den Rest ihres Körpers verdecken.
Am liebsten würde sie sich in ihrem Ein-Zimmer-Apartment verkriechen und nie wieder einen Fuß vor die Tür setzen. Aber das war nicht möglich. Sie musste raus, musste einen Job finden, mit dem sie ihren Lebensunterhalt finanzieren konnte.
Vor sieben Monaten hatte sie als Angestellte in einem renommierten Hotel gearbeitet.
Eigentlich hatte sie gedacht, dass es mit dieser Referenz in New York einfach sein würde, einen neuen Job zu finden.
Fehlanzeige! Ihr neues Aussehen kam bei ihren potenziellen Arbeitgebern alles andere als gut an.
Nach vielen vergeblichen Versuchen in den letzten sieben Tagen hatte sie die Hoffnung aufgegeben. Zumindest vorläufig. Sie brauchte Geld. Die Wohnung, das Essen, die Kleidung, alles musste bezahlt werden. Einen besseren Job konnte sie sich immer noch suchen.
Nach langem Hin und Her hatte sie sich daher dazu entschlossen, erst einmal einen Job als Kellnerin zu suchen. Da würde ihr Aussehen auch keine allzu große Rolle spielen, sofern die Bar zu ihr passte.
Sie zog sich die Kapuze ihres Hoodys tief ins Gesicht und verließ die Wohnung. Weit musste sie nicht gehen, da sich in der Nähe der Columbia University unzählige Bars und Kneipen befanden.
Es war bereits elf Uhr abends. Die beste Zeit, um herauszufinden, ob sie wirklich zum Klientel passen würde.
Die ersten drei Bars waren zu fein, um überhaupt eine Chance zu bekommen. Die dritte schien ein Treffpunkt für sämtliche illegalen Machenschaften in dieser Straße zu sein. Die vierte hätte ihr sehr gut gefallen. Leider war es eine Schwulenbar und der Besitzer wollte keine weibliche Kellnerin.
Die nächste Bar befand sich einige Häuser später. Sie wäre beinahe daran vorbei gelaufen, wenn der dröhnende Bass aus dem Inneren sie nicht darauf aufmerksam gemacht hätte, dass sich auch hinter den plakatverklebten Fenstern mehr verbarg. Lediglich ein kleines silbernes Schild an einer heruntergekommen Holztür verriet, dass sich hier eine Bar versteckte.
Club Central stand darauf. Mehr nicht. Klein, unscheinbar, als sollte keiner wissen, was hinter dieser Tür passierte.
Einige Minuten haderte sie mit sich, ob sie wirklich hineingehen sollte. Es schien nicht gerade ein Ort zu sein, an den sie passte ... oder gepasst hatte, mit ihrem früheren Ich.
Doch jetzt war alles anders. Sie war nicht mehr die Faith Stark, die sie früher gewesen war. Also raffte sie all ihren Mut zusammen und griff nach der Türklinke. Ächzend öffnete sie sich und die Musik wurde sofort lauter.
Die Menschen standen dicht gedrängt in dem kleinen Raum. Einige drehten sich zu ihr um und musterten sie, ehe sie sich wieder ihren Gesprächs- oder Tanzpartnern zuwandten.
Viel konnte sie in dem diffusen Licht nicht ausmachen. Die Gesichter wurden, wenn überhaupt, nur für Sekunden beleuchtet.
Die Bar an sich war wie jede andere, die sie kannte.
Es gab eine große Theke, hinter der sich ein Spiegel mit Regalen befand, auf denen die zum Verkauf angebotenen Getränke ausgestellt wurden.
Es gab Sitzgelegenheiten an der Bar und einige kleine Tische mit je vier Stühlen. Außerdem eine kleine Tanzfläche, die um diese Zeit schon gut besucht war.
Am anderen Ende der Theke erspähte sie einen freien Sitzplatz. Sie drückte sich durch die Menge. Die musternden oder abschätzigen Blicke ignorierte sie, so gut es ging.
Zwischen einer typischen Partytussi und einem glatzköpfigen, sehr kriminell wirkenden Mann, ließ sie sich auf den Hocker gleiten.
Der Barkeeper, der gerade aus einer Tür am anderen Ende der Bar auftauchte, wäre in ihrem früheren Leben genau ihr Fall gewesen.
Groß und trainiert. Unter dem kurzärmligen schwarzen Shirt zeigte sich der ausgeprägte Bizeps, auf dem Tätowierungen bis zu seinen Unterarmen zu sehen waren.
Seine dunklen Haare waren nur Millimeter länger als ihre eigenen und gingen nahtlos in den fast gleichlangen Dreitagebart über.
Mit kraftvollen Bewegungen wusch er die benutzen Gläser aus und unterhielt sich währenddessen angeregt mit einem Gast. Das Muskelspiel, das sich dabei auf seinem Körper abzeichnete, faszinierte sie so sehr, dass ihr gar nichts anderes übrig blieb, als ihn anzustarren.
Die hübsche Brünette, die sich mit ihm unterhielt, deutete plötzlich mit dem Kinn auf sie. Er wandte ihr seinen Blick zu und seine beinahe schwarzen Augen bohrten sich in ihre.
ADAM
"Ich glaube, sie möchte etwas bestellen ... oder jemanden", sagte Tessa lachend und deutete mit ihrem Kinn hinter ihn.
Ohne auf ihr übliches Gekicher einzugehen, wandte er sich dem Gast zu. Warum Tessa bis heute immer ein wenig eifersüchtig reagierte, sobald eine andere Frau ihn ansah, verstand er absolut nicht. Sie hatten sich vor über sechs Jahren getrennt und waren seither gute Freunde. Sie war genauso wie er 28 Jahre alt und sollte bei ihrem Aussehen bei Gott keine Probleme haben, einen Mann zu finden.
Als sein Blick auf den der anderen Frau traf, stockte er für einen Moment. Niemals hatte er so wunderschöne blaue Augen gesehen. Augen, die gleichzeitig so unendlich tot wirkten. Leer. Ohne irgendeine Regung sahen sie ihm entgegen.
Es dauerte einen Moment, ehe er den Blick losreißen konnte, um den Rest von ihr wahrzunehmen. Sie war schön, aber sie wirkte genauso tot wie ihre Augen.
Irgendetwas stimmte bei ihr definitiv nicht!
Er stellte die Gläser in die Spüle und trocknete sich die Hände an dem Geschirrtuch ab, das immer hinten in seiner Hose steckte. Dann schlenderte er bewusst langsam zu ihr.
Einen Arm auf die Theke gestützt, lächelte er sie an.
"Kann ich dir helfen, Kleines?"
Kaum merklich zuckte sie zusammen. Sie schüttelte erst ihren Kopf, dann nickte sie, sagte aber noch immer kein Wort.
"Und wie?", fragte er, als sie nach einer weiteren Minute noch immer keine Silbe hervorgebracht hatte.
Sie wandte den Blick ab, schüttelte abermals den Kopf und räusperte sich schließlich.
"Ich suche einen Job", sagte sie so leise, dass er sie nicht verstanden hätte, wenn er nicht so nah bei ihr gewesen wäre.
Der Sinn ihrer Worte erreichte erst einige Sekunden später sein Gehirn. Zu sehr war er damit beschäftigt, ihren Duft zu analysieren.
Irgendwie zitronig und doch weich und weiblich. So gut, dass er am liebsten seine Nase an ihrem Hals vergraben hätte.
"Einen Job?", fragte er, als er sich wieder gefangen hatte. Zwar stimmte etwas nicht mir ihr, aber sie hatte auch etwas an sich, das ihn faszinierte.
Ob es ihre widersprüchlichen Augen oder ihr herrlicher Duft waren, konnte er nicht sagen.
"Ja."
"Wie willst du in einer Bar arbeiten, wenn du so leise sprichst, dass ich dich kaum verstehen kann?" Er lachte auf. Der Gedanke, dass dieses kleine Wesen sich gegen das raue Klientel im Club Central durchsetzen sollte, ließ keine andere Reaktion zu.
Ihr Blick schnellte nach oben und durchbohrte ihn zornig. Die gerade noch toten Augen blitzten gefährlich auf und forderten ihn geradezu heraus, sie noch weiter auf die Palme zu treiben.
"Ich habe die letzten sechs Jahre in einem Hotel gearbeitet, ich bin mehr als qualifiziert dafür, in einer Bar ein paar Drinks auszuschenken!"
Er lächelte träge. Auch wenn sie fauchen konnte, glaubte er nicht, dass sie es hier lang aushalten würde. Und doch wollte er sie wiedersehen. Er wollte sie kennenlernen und herausfinden, was genau in diesem Bild nicht passte. Eine Aushilfe suchte er schon seit längerem, hatte aber einfach noch nicht die richtige gefunden.
Warum nicht? Was hast du zu verlieren?, fragte der Engel von seiner Schulter aus ... oder war es der Teufel? Es musste der Teufel sein. Nur dieser brachte ihn immer wieder in unmögliche Situationen mit Frauen, von denen er sich lieber fernhalten sollte.
"Komm Morgen um zehn Uhr abends. Du kannst einen Tag Probearbeiten, dann sehen wir weiter", sagte er, ehe er sich versah.
Ein kleines Lächeln umspielte ihre Lippen und ließ ihre erschöpfte Miene weicher wirken. Weicher, und dadurch so viel schöner.
"Danke!", sagte sie, stand auf und wandte sich ab.
"Warte! Wie heißt du überhaupt?"
"Faith", antwortete sie und streckte ihm die Hand entgegen.
"Adam."
Als ihre Hand die seine berührte, kribbelte seine Haut. Bevor er jedoch herausfinden konnte, was genau es war, hatte sie ihm ihre Hand entzogen. Mit gesenktem Kopf und schnellen Schritten verließ sie den Club.
Fasziniert sah er ihr hinterher. Was auch immer hier gerade geschehen war, es war definitiv das Werk des Teufels!
2 Neuer Job
ADAM
Die Stille, die an jedem Nachmittag im Club Central herrschte, brachte auch ihn zur Ruhe. Die zur Routine gewordenen Arbeiten bremsten seine sich immer schneller drehenden Gedanken. Während der Vorbereitungen für den Abend vergingen die Stunden stets wie im Flug.
Die ersten Gäste trafen ein, er bediente sie und unterhielt sich mit dem ein oder anderen Stammgast. Der Club füllte sich schnell. Als er Faith am Ende der Bar stehen sah, war er erleichtert.
Unterstützung konnte er dringend gebrauchen. Auch wenn er heute Morgen noch gezweifelt hatte, dass es mit ihr wirklich klappen würde, im Moment war sie seine einzige Hoffnung.
Er ging zu ihr und öffnete die Klappe, damit sie hinter die Bar treten konnte.
"Hey, schön, dass du da bist!", sagte er laut über die Musik hinweg.
Sie lächelte vage und trat einen Schritt zurück. Wieder trug sie einen viel zu großen schwarzen Hoody und eine weite dunkle Jeans.
Sie könnte ziemlich hübsch sein, wenn sie etwas mehr auf ihr Äußeres achten würde ...
In diesem Moment zog sie die Kapuze herunter. Er musste sich zwingen, nicht auf den kahlrasierten Kopf zu starren.
Was zum Teufel ist los mit dieser Frau?
Schnell schüttelte er den Gedanken ab. Es gab viel zu tun und es war schließlich nicht sein Job, zu erforschen, was in ihr vorging. Er musste lediglich herausfinden, ob sie als Kellnerin taugte oder nicht.
"Dann mal los!"
Kurz zeigte er ihr die wichtigsten Dinge, die sie für den Abend benötigen würde.
Nachdem sie ihm einige Minuten bei seiner Arbeit über die Schulter gesehen hatte, bediente sie die Gäste weitestgehend selbstständig.
Es klappte besser, als er es sich hätte vorstellen können, auch wenn sie zeitweise sehr angespannt wirkte.
"Das RedBull ist aus, wo finde ich den Nachschub?", fragte sie leise und riss ihn damit aus seinen Überlegungen.
Er beugte sich etwas näher zu ihr, um sie besser verstehen zu können, und atmete dabei wieder ihren herrlichen Geruch ein. Genau wie am Vortag. Zitronig und doch süß.
Sehr gut. Sogar so gut, dass er erneut am liebsten seine Nase an ihren Hals gedrückt hätte.
"Adam?" Sie trat einen Schritt zurück.
Ach ja, Frage - Antwort. Aber wie war die Frage? ... Zitrone ... nein, das war der Geruch ... RedBull!
"Ja ... Nachschub. Komm mit."
Er ging zu dem winzigen Vorratsraum. Schnell zeigte er ihr den Nachschubkarton und beeilte sich dann, zurück an die Bar zu kommen.
Nicht nur, weil es jede Menge Gäste gab, die auf ihre Getränke warteten, zu zweit hatten sie auch kaum Platz in diesem Raum.
Bevor er sich also wieder zum Trottel machte beim Versuch herauszufinden, nach was genau sie roch, machte er sich lieber wieder an die Arbeit. Besser, er ließ nicht zu, dass seine Gedanken sich so oft um sie drehten!
FAITH
Den ganzen Tag über hatte sie sich Sorgen darüber gemacht, ob sie dem Job auch gewachsen sein würde. Völlig unbegründet. Im Gegenteil, es fiel ihr erstaunlich leicht.
Der Tresen ragte wie eine Mauer vor ihr auf und trennte sie von all den Gästen des Clubs. Nur Adam war mit ihr dahinter und dieser schien sich voll und ganz auf seine Arbeit zu konzentrieren.
Aus dem Augenwinkel beobachtete sie ihn. Er sah wieder sehr gut aus. Das weiße, T-Shirt lag hauteng an seinem Oberkörper und ließ ihrer Fantasie kaum mehr Raum. Seine ausgeprägte Brust- und Armmuskulatur zuckte gleichmäßig, während er den Drink für einen Gast mixte.
"Hey, du bist also die Neue!"
Schnell wandte sie sich um. Es war die schöne Brünette, mit der Adam sich am Vorabend so vertraut unterhalten hatte.
"Hi, ich bin Faith."
"Ich bin Tessa. Gefällt es dir hier?"
"Sehr gut, danke", gab sie zurück, auch wenn es ihr lieber gewesen wäre, nicht mit der Freundin ihres Vorgesetzten reden zu müssen.
"Lass sie in Ruhe, Tessa, wir müssen arbeiten. Komm und hol dir deinen Drink!", rief Adam in diesem Moment, als hätte er ihre Gedanken gelesen.
Tessa schnaubte, ging aber ohne ein weiteres Wort zu ihm. Sie beugte sich über die Theke und küsste ihn auf die Wange, ehe sie etwas in sein Ohr flüsterte.
Das Gefühl, das sie bei diesem Anblick spürte, ignorierte sie. Was genau es war, konnte sie sowieso nicht sagen. Sie wusste nur eins: Sie wollte keinen Mann, brauchte keinen und konnte bei Gott nichts mit einem Mann in ihrem Leben anfangen!
Noch nicht einmal mit einem solchen Prachtexemplar. Nein, Adam stand bestimmt nicht auf ihrem Speiseplan!
ADAM
Der Abend verging sehr schnell. Faith war ihm eine große Hilfe und wirklich gut in dem, was sie tat. Auch die ruhigeren Zeiten brachten keine Langeweile und rasende Gedanken. Währenddessen unterhielt er sich mit ihr, um mehr über sie zu erfahren.
Sie war fünf Jahre jünger als er und hatte keine Familie. Erst vor wenigen Tagen war sie nach New York gezogen, hatte deshalb hier auch keine Freunde. Manchmal kam es ihm so vor, als würde sie seinen Fragen ausweichen. Er ließ es zu, für tiefschürfende Gespräche hatten sie sowieso keine Zeit.
Und es geht dich auch verdammt nochmal nichts an!, schalte er sich selbst.
"Super gemacht!", lobte er sie, nachdem er die Tür hinter dem letzten Gast geschlossen hatte.
"Danke."
"Wenn du willst, hast du den Job."
Sie nickte und wieder schlich sich dieses kleine Lächeln auf ihr Gesicht, das ihre Züge so viel weicher wirken ließ.
"Du bist verdammt hübsch, wenn du so lächelst", sagte er, ohne es zu wollen.
Das Lächeln verschwand schlagartig und ihr Gesichtsausdruck wurde kalt. Er ging einen Schritt auf sie zu, doch sie wich sofort zurück.
"Faith?" Langsam, ohne ihn aus den Augen zu lassen, steuerte sie auf die Eingangstür zu.
"Wann soll ich da sein?" Sie war schon fast an der Tür angekommen.
"Komm gegen sechs, dann können wir vorher deine Papiere fertigmachen", antwortete er und ließ sich auf einen der Barhocker fallen.
Sie nickte abermals und verschwand nach draußen.
Eine wirklich seltsame Frau ...
Aber so lange sie arbeitete wie an diesem Abend, war es ihm egal, was für Probleme sie hatte. Er suchte schließlich eine Aushilfe, keine Frau fürs Leben.
FAITH
Etwas mulmig war ihr schon zumute, als sie sich am nächsten Abend auf den Weg in die Bar machte. Adam ließ sie viel zu schnell vergessen, dass er auch nur ein Fremder war, dem sie nicht vertrauen sollte. Er machte es ihr leicht zu glauben, dass alles in Ordnung sei.
Aber jeder Mensch bestand nun einmal nur aus einer mehr oder weniger schönen Hülle, mit einem schlechten Kern.
Manche Seelen waren schwärzer als andere, aber schlussendlich wurde man immer nur enttäuscht, wenn man vertraute.
Stunde um Stunde hatte sie jedes seiner Worte hin und her gewälzt, hatte sich den Kopf darüber zerbrochen, was seine Beweggründe und Hintergedanken waren.
Zu einem Ergebnis war sie nicht gekommen. Zu widersprüchlich waren seine Signale. In einem Moment war sie sich sicher, dass er sie kaum wahrnahm, im nächsten stand er unmittelbar neben ihr und durchbohrte sie mit seinen Blicken.
Schlussendlich hatte sie aber keine Wahl. Die Rechnungen mussten bezahlt werden und lange würde ihr Erspartes nicht mehr reichen.
Die Tür war noch verschlossen, als sie am Club ankam. Zögerlich klopfte sie.
"Faith?", fragte er verwundert, nachdem er die Tür geöffnet hatte.
"Ähm ... hey. Ich sollte doch früher kommen."
"Klar, komm rein", antwortete er und schüttelte den Kopf, als müsste er einen Gedanken vertreiben.
Er ging voran, sie folgte ihm nach hinten in ein Büro.
"Setz dich", sagte er und deutete auf einen Stuhl vor einem großen wuchtigen Schreibtisch. Im Raum herrschte endloses Chaos. Überall lagen riesige Haufen Papier. Pullover hingen über den Stuhllehnen und leere Tassen standen auf jeder verfügbaren Oberfläche.
"Entschuldige bitte, ich hab unseren Termin irgendwie verplant."
Er reichte ihr ein Formular. Sie füllte es aus, während er versuchte, ein klein wenig Ordnung zu schaffen. Eigentlich räumte er die Dinge nur von rechts nach links, aber immerhin entstand eine kleine freie Fläche, auf der er mehrere Papiere unterschrieb.
Kopfschüttelnd wandte sie sich wieder ihren Unterlagen zu.
Ich sollte mir wirklich abgewöhnen, ihn dauernd so anzustarren. Egal wie verdammt gut er in diesem Muscle-Shirt aussieht!